Pudendus-Neur­algie

Die Behandlung einer Pudendus-Neur­algie erfordert eine gut abge­stimmte Kom­bi­nation an Therapiemaßnahmen.

Kinemedic - Erheben und Erklären von Befunden

Die Pudendus-Neur­algie ist ein kom­plexes und nicht leicht zu behan­delndes Schmerz­syndrom. Durch Druck und Zug am Puden­dusnerv kommt es zu Schmerzen im Geni­tal­be­reich sowie zu Span­nungen in Muskeln und Faszien. Durch diese Span­nungen wird der Nerv weiter gereizt und der Schmerz kann noch zunehmen. Um dieses Schmerz-Span­nungs-Geschehen zu durch­brechen, ist eine The­rapie mit ver­schie­denen Ansatz­punkten entscheidend.

Wir bei Kine­medic können Ihnen einige aus­ge­wählte The­ra­pie­formen anbieten. Die ein­zelnen Unter­su­chungs- und Behand­lungs­schritte stimmen wir indi­vi­duell passend auf­ein­ander ab.

Hier möchten wir Ihnen ein paar Infor­ma­tionen zur Pudendus-Neur­algie und zu unserer Ordi­nation geben.

Wie ent­steht eine Pudendus-Neuralgie?

Als Ursache einer Pudendus-Neur­algie kommen mecha­nische Reize wie Druck oder Zug am Nerv infrage sowie Schä­di­gungen des Nervs bei Ope­ra­tionen oder durch Viren, Ent­zün­dungen oder Stoffwechselerkrankungen:

  • Eng­pass­syndrom (Pudendal Nerve Ent­rapment Syndrome):

Der Puden­dusnerv ent­springt einem Ner­ven­ge­flecht vor dem Kreuzbein und zieht zwi­schen Muskeln und Bändern im Becken­be­reich bis zum äußeren Genital. Auf seinem Weg pas­siert der Nerv einige Eng­stellen, welche durch Mus­kel­über­las­tungen, Kör­per­fehl­stel­lungen, Ver­let­zungen oder Ope­ra­tionen so klein werden, dass nicht mehr genug Platz für den Nerv bleibt. Dadurch ent­steht Druck auf den Puden­dusnerv und er kann sich nicht mehr frei bewegen. In wei­terer Folge sendet der Nerv Infor­ma­tionen an das Rückenmark und das Gehirn, die als Schmerz wahr­ge­nommen werden.

  • Druck von außen

Durch einen lang andau­ernden oder wie­der­holten Druck auf eine Eng­stelle im Ner­ven­verlauf kann es zu einer Pudendus-Neur­algie kommen. Die häu­figsten Ursachen sind hier der Druck des Sattels beim Rad­fahren oder sehr langes Sitzen auf einem Sessel.

  • Ope­ra­tionen im Bereich der Harn­blase oder gynä­ko­lo­gische Operationen

Bei Ope­ra­tionen kann es zu einer Ner­ven­schä­digung oder zu Zug und Druck am Nerv durch Nar­ben­gewebe kommen. Ope­ra­tionen wie bei Sen­kungs­be­schwerden, Harn­in­kon­tinenz oder bei Endo­me­triose sind mög­liche Ursachen.

  • Endo­me­triose

Endo­me­trio­se­herde können im Verlauf des Puden­dusnerv ent­stehen und eine Ner­ven­reizung verursachen.

  • Geburt

Beim Geburts­vorgang wird durch den Kopf des Kindes der Becken­boden stark gedehnt und es kann zu einem (vor­über­ge­henden) Schaden des Puden­dus­nervs kommen.

  • Chro­nische Verstopfung
  • Ver­let­zungen im Kreuz- oder Beckenbereich
  • Virus­er­kran­kungen mit Ner­ven­be­tei­ligung wie Gür­telrose (Herpes zoster)
  • Stoff­wech­sel­er­kran­kungen wie Dia­betes mel­litus (Zucker­krankheit)
  • Bestrahlung im Becken­be­reich bei Krebs

Welche Beschwerden macht eine Pudendus-Neuralgie?

Das Haupt­symptom der Pudendus-Neur­algie ist ein anhal­tender Ner­ven­schmerz im Bereich des Ver­sor­gungs­ge­bietes des Puden­dusnerv (Nervus pudendus).
Das Schmerz­areal erstreckt sich vom Anus über den Damm und die äußeren Geschlechts­organe (Scham­lippen, Kli­toris, Scheide) bis zum unteren Harn­trakt. Die Schmerzen können loka­li­siert sein oder sich über das gesamte Ner­ven­ver­sor­gungs­gebiet erstrecken. Im Sitzen sind die Schmerzen meist stärker und werden im Liegen und Stehen bzw. beim Gehen schwächer. Der Puden­dus­schmerz ist brennend, ste­chend und/oder ein­schießend und meist ein­seitig. Schmerzen während oder nach dem Geschlechts­verkehr können auf­treten. Außerdem kann es zu einem Fremd­kör­per­gefühl in der Scheide, in der Harn­röhre oder im Mastdarm kommen.

Sym­ptome wie stän­diger Harn­drang, Vul­vo­dynie oder Per­sistent Genital Arousal Dis­order können entstehen.
Da der Puden­dusnerv vor allem Ner­ven­fasern für die Sen­si­bi­lität führt, kann es bei einer Ner­ven­schä­digung oder bei Druck auf den Nerven auch zu einen Gefühls­verlust im beschrie­benen Gebiet kommen. Bei län­gerem Bestehen oder mas­si­verer Schä­digung des Nervs können auch die moto­ri­schen Ner­ven­fasern ver­letzt sein und es ent­stehen Aus­schei­dungs­pro­bleme von Harn- und Stuhl (Obs­ti­pation, Inkontinenz).

Wie kann man eine Pudendus-Neur­algie feststellen?

Sehr hilf­reich bei der Dia­gnostik ist die Art und Loka­li­sation des Schmerzes. Durch das Ertasten von bestimmten Muskeln und Bändern sowie des Nerven selber kann eine erhöhte Spannung sowie ein ver­rin­gertes Gleiten des Nerven fest­ge­stellt werden. Weiters ist es möglich eine hoch­auf­lö­sende Ultra­schall­un­ter­su­chung des Puden­dus­nervs durchzuführen.
Je nach Beschwerden und mög­lichen Ursachen ist eine Kom­bi­nation aus einigen der oben genannten Unter­su­chungs­schritten für die Dia­gno­se­findung notwendig.

Wir können Ihnen sowohl die kör­per­liche Unter­su­chung mit Tast­befund (vaginale Pal­pation und/oder Unter­su­chung von Muskeln und Bändern sowie des äußeren Ner­ven­ver­laufes) als auch eine hoch­auf­lö­sende Ultra­schall­un­ter­su­chung anbieten. Jeden­falls ist aber auch eine gynä­ko­lo­gische Unter­su­chung bei Ihrer/Ihrem Frauenärzt*in not­wendig, um den Ver­dacht zu erhärten und v.a. um andere Ursachen für die Schmerzen aus­zu­schließen. Manchmal ist hierfür auch ein MRT (=Magnet­re­so­nanz­to­mo­graphie) notwendig.

Welche Behand­lungs­mög­lich­keiten gibt es?

  • Lebens­stil­mo­di­fi­kation um Schmerz aus­lö­sende Situa­tionen wie Sitzen oder Rad­fahren zu mini­mieren, damit der Nerv geschont und eine Rege­ne­ration ermög­licht wird.
  • Physio­therapie zur Ver­bes­serung des mus­ku­lären Gleich­ge­wichts, der Kör­per­sym­metrie sowie zur Lockerung des Beckenbodens
  • Manuelle The­rapie zur Lockerung von Muskeln, Bändern und Faszien
  • Nerven­mobilisation zur Ver­bes­serung der Gleit­fä­higkeit und Nervenregeneration
  • Vaginale The­rapie zur Behandlung tief im Becken lie­gender Strukturen
  • Medi­ka­mentöse Schmerztherapie
  • Elek­tro­the­rapie zur Reduktion von Schmerzen und Harn- und Stuhlentleerungsstörungen
  • Gepulste hoch­en­er­ge­tische Magnet­feld­the­rapie zur Ver­bes­serung der Durch­blutung und zur Ver­rin­gerung von Schmerzen und Spannungen
  • Ner­ven­block (= Puden­dus­blo­ckade, = ultra­schall­ge­zielte Infil­tration des Puden­dus­nervs) zur Schmerz­re­duktion und evtl. zur Diagnosefindung
  • Psycho­therapie und/oder Ent­span­nungs­tech­niken zur Schmerz­ver­ar­beitung und Ver­bes­serung des Umgangs mit Schmerzen
  • Alter­na­tiv­me­di­zi­nische Methoden wie Aku­punktur zur Unter­stützung anderer Therapieformen

Wir freuen uns, Ihnen all diese The­ra­pie­formen unter einem Dach anbieten zu können. Wir stimmen die ein­zelnen Behand­lungen indi­vi­duell auf Ihre Schmerzen und Wünsche ab und begleiten Sie im Team durch die The­rapie. Falls die oben genannten Behand­lungen nicht aus­reichen sollten, können wir Sie zu inva­siven The­ra­pie­maß­nahmen wie Ope­ra­tionen beraten.

Ihr Kine­medic-fem-Team bei einer Pudendus-Neuralgie:

Hinweis

Wir möchten Ihnen mit unserer Website eine kurze Über­sicht über Beschwerden geben, die Sie zu uns führen könnten. Wir bemühen uns, Ihnen fachlich fun­dierte Infor­ma­tionen zu Erkran­kungen und deren The­rapie zu bieten. Diese können jedoch in diesem Rahmen nie kom­plett sein und Ihre indi­vi­duelle Kran­ken­ge­schichte abbilden. Da sich in der Medizin das Wissen über Krank­heits­bilder und deren The­rapien ständig erneuert, sind Infor­ma­tionen schnell ver­altet. Wir über­ar­beiten unsere Website laufend, können aber nicht garan­tieren, unsere Infor­ma­tionen immer am neu­esten Stand zu halten. Die auf dieser Website ange­bo­tenen medi­zi­ni­schen Sach­ver­halte dienen aus­schließlich einer all­ge­meinen Infor­mation und dürfen auf keinen Fall als Ersatz für einen Arzt­besuch ange­sehen werden! Für daraus abge­leitete, eigen­mächtige Heil­be­hand­lungen wird keine Haftung über­nommen. Die Betrei­berin dieser Website über­nimmt keine Haftung für die Rich­tigkeit, Voll­stän­digkeit und Aktua­lität der Website. Das Lesen unserer Website kann jeden­falls einen Arzt-Besuch nicht ersetzen!